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Die 25 bis 35 Fuß tiefen Brunnen enthalten sehr gutes Wasser. Der Boden hat die gleichen Eigenschaften wie derjenige der Kolonie Molotschna. Die Löserdürre (Rindviehpest) hat in 6 Malen je 5 des Viehbestandes dahingerafft. Außer Masern und Scharlach bei Kindern sind kine Epidemien unter den Menschen vorgekommen.

Ein Wohnhaus aus gebrannten Ziegeln und fünf ebensolche im Bau begriffene beweisen, daß man anfängt, festere Häuser zu bauen. Das Schulhaus in der Mitte des Dorfes unterhalb der Obstgärten ist aus Luftziegeln im gewöhnlichen Stil erbaut. Das Getreidevorratsmagazin ist aus Holz gebaut. Ein Wirt hat 1846 eine Ziegelei errichtet. Derselbe hat auch die aus der Ansiedlungskasse erbaute Windmühle gekauft und umgebaut. Drei Schmiede, ein Wagner und ein Schuster sind hinlänglich mit lohender Arbeit beschäftigt.
Gegenwärtig besteht die Kolonie aus 20 Wirten und 9 Freisaßen mit 253 Einwohnern, 188 mehr als bei der Ansiedlung. Die Kolonie hat sich also in 44 Jahren vervierfacht; ein sprechender Beweis für den außerordentlich guten Gesundheitszustand.

Am 29. August 1822 starb hier Johann Jakob Schmidt im 116. Jahr seines Lebens.
1707 den 25. August als schwedischer Untertan in Stockholm geboren, in seinem 20. Lebensjahr in den Militärstand getreten, wurde er beim Ausbruch des schlesischen Erbfolgekrieges von den Oesterreichern bei einer Rekognoszierung als Gemeiner gefangen genommen, desertierte aber zu den Truppen Friedrichs des Großen und machte alle Feldzüge des siebenjährigen Krieges als Gemeiner unter Feldmarschall Ziethen mit. Zwei Stichwunden und drei Kugeln hatten ihn nur leicht beschädigt. Nach dem Friedensschluß in seinem 60. Lebensjahr verheiratete er sich auf dem Rittersitze des Herrn von Hahn unweit Berlin. V. Hahn erwirkte ihm für seine Verdienste zwei Hufen Landes als unbeschränktes Eigentum, welches er auch eine lange Reihe von Jahren besaß. Vor Ablauf des vorigen Jahrhunderts aber verkaufte er sein Land und ließ sich in Preußisch Polen nieder, wo er sich im Jahre 1804 in seinem 97 Lebensjahr noch gesund und rüstig mit seinen zwei Söhnen der Auswanderung nach Südrußland anschloß. Er verrichtete bis zu seinem 110. Jahr alle auf einer Wirtschaft vorkommenden schweren Arbeiten, wie Mähen, Garben auf- und abgabeln, selbst Dreschen ohne sich je über Erschöpfung zu beschweren und an Ausdauer oft seine Söhne beschämend.

Schulz Schmidt.