Rybalsk
Vor Gründung der Kolonie ist der Ort von Starowerzen bewohnt gewesen, welche sich größtenteils von Fischfang ernährten, weshalb die Kolonie von ihren Begründern Rybalsk genannt wurde.
Abstammung und Einwanderung der Ansiedler wie bei der Kolonie Josefstal.
In der Kolonie Rybalsk befinden sich jetzt 27 landbesitzende Wirte. Ihr erstes Obdach fanden die ursprünglichen Ansiedler in den wenigen von den Starowerzen verlassenen und verfallenen Häusern.
Durch die Überschwemmungen in den Jahren 1820, 1824 und 1845 hat die Kolonie dank ihrer erhöhten Lage wenig gelitten. Epidemische Krankheiten sind nicht gewesen. Durch Mißwachs hat die Gemeinde 1820, 1824, 1833, 1834 und 1845 mehr oder weniger gelitten.
Die Entwicklung und Förderung der Landwirtschaft, des Gemüsebaus und der Schafzucht ist hier die gleiche gewesen wie in Josefstal, wobei Herr Wirklicher Staatsrat Kontenius sich unschätzbare Verdienste auch um diese Gemeinde erworben hat. Durch den Anbau des vom Gutsbesitzer Rulischenst gepachteten Landes hat sich der Wohlstand der Gemeinde gehoben. Es wird gegenwärtig für 1000 Rbl. Banko jährlich Land gepachtet.
Beisitzer: Johann Bauer, Friedrich Müller.
(Verfasser) Schullehrer: M. Lange.
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- Geschrieben von Viktor Gallander
Josefstal
Als neue Ankömmlinge hatten sie natürlich die Eigenschaft und Lage jenes Landes nicht zu beurteilen verstanden. Darauf wurden sie hierher geschickt, wo es ihnen besser gefiel und wo auf Befehl des Staatsrats Kochowsky auch die Kolonie angelegt wurde. Zum Bau von Häusern wurde nicht sogleich geschritten. Da früher hier eine Ansiedlung von Griechen und Armeniern existiert hatte, wegen häufiger Überschwemmungen aber verlassen worden war, so wurden die zurückgelassenen, bei der spärlichen Bevölkerung nicht zum Verkauf gelangten Häuser als Wohnungen benutzt. Erst im Jahre 1796 wurde durch die Gouvernementsregierung den Kolonisten der Befehl erteilt, Häuser zu bauen, da das Holz dazu schon 1792 gekauft worden war.
Die Kolonie liegt an der rechten Seite des Samarflusses, welcher sich hier mit dem kleinen Fluß Kiltschin vereinigt, die Wiesen der Kolonie durchzieht und unweit des der Kolonie Josefstal und Rybalsk gehörigen Igrener Holzhafens in den Dnjepr mündet. Das Land dieser Kolonie liegt in einer von einer Seite durch Sandhügel umzogenen Niederung und ist 15 Werst von Jekaterinoslaw und 12 Werst von der Kreisstadt Nowomoskowsk entfernt.
Das teils aus salzhaltigem Ton und Sand, teils aus Humuserde mit einer Unterlage von Ton und Salpeter bestehende Land ist nicht besonders zum Ackerbau geeignet.
Das beste Mittel, diese verschiedenen Erdarten für das Gedeihen der Frucht ergiebig zu machen, ist der Dung, welcher seit mehreren Jahren mit gutem Erfolg angewendet wird. Um das bei den Sandhügeln gelegene Land vor Flugsand zu schützen, hat die Obrigkeit die Anpflanzung von Sträuchern vorgeschrieben. Der größere Teil der Wiesen steht gewöhnlich bis Anfang Juni unter Wasser und liefert dann nur Schilf, Binsen und Farnkräuter. Das Wachsen des Getreides und der Gartenprodukte geht im Frühling bei warmer, nasser Witterung rasch voran.
Wenn aber die Hitze kommt, so trocknet der Boden vollständig aus, und das Wachstum steht still. In nassen Jahren gibt es auf den gedüngten Feldern gute Ernten an Getreide und Gemüse. Außer Strauch und Weiden besitzt die Kolonie etwa 30 Dessjatinen Naturwaldung.
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- Geschrieben von Viktor Gallander
Molotschna
Ehemals Prischib genannt, 45 Werst von der Kreisstadt Melitopol, 320 Werst von der Gouvernementsstadt Simferopol und 150 Werst von Jekaterinoslaw entfernt, am Flüßchen Molotschna gelegen, wurde dieser Ort im Jahr 1804 vom Gutsbesitzer Dubinsky mit ungefähr 6500 Dessjatinen Landes gegen Entschädigung eines gleich großen, unweit der Taschtschenak befindlichen Areals zur Ansiedlung abgetreten.
Die in 8 Kolonien verteilten Ansiedler vom Jahr 1805 wählten unter der Leitung des Oberschulzen Ludwig Kircher mit Bewilligung der Behörde das im Mittelpunkt der Ansiedelungen gelegene Prischib zum Hauptort ihres kleinen Bezirks, und der damalige Inspektor, Baron Uexküll, fand für sich und seine Kanzlei in dem ehemaligen Wohngebäude des Dubinsky ein für jene Zeit allen Anforderungen entsprechendes Unterkommen. Bei diesem Gebäude wurde ein Haus für die Gebietsverwaltung errichtet und nur 4 aus Preußisch Polen eingewanderte Familien evangelischer Konfession erhielten in der nächsten Umgebung Ansiedelungsplätze und Wirtschaftsland, weil Seine Exzellenz, Herr Wirklicher Staatsrat Kontenius, damaliger Oberrichter des Jekaterinoslawschen Vormundschaftskontors Prischib für die etwa zu errichtende allgemeine Hauptschäferei bestimmt hatte. Handwerkern, die kein Land beanspruchten, war einstweilen erlaubt, sich hier niederzulassen, was aber aus Mangel an Arbeit wenige sich zu nutze machen konnten. Auch wurde auf der Stelle des heutigen Pastoratsgebäudes ein geräumiges Bethaus für den ganzen Bezirk aus Bindwerk errichtet.
Nach der zweiten Einwanderung im Jahre 1810 wurde durch gepflogene Ratssitzung des Herrn Kontenius mit den Herren Inspektor Sieber, Feldmesser Hausteck und Gebietsvorsteher Walther der Beschluß gefaßt, die allgemeine Schäferei im rechten Winkel westlichen und nördlichen Grenze des Bezirks an dem Steppenfluß Popowaja Balka unweit der damals neu zu gründenden Kolonie Grüntal, zu errichten, Prischib zu einer stärkeren Kolonie zu erheben, dieselbe auch in der Zukunft, weil am passendsten gelegen, als Hauptort zu bestimmen und ihr den Namen Molotschna beizulegen.
Infolge dieses Beschlusses haben sich unter Anführung des Schulzen Georg Fritz noch 11 evangelische und 30 römisch-katholische Familien in Prischib niedergelassen, die teils aus der Umgebung der württembergischen Residenz Stuttgart und der badischen Gegend bei Karlsruh und Mannheim stammten.
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Hoffental
Unmittelbar an die Kolonie Molotschna angrenzend, wo das Talufer eine 5 Werst lange west-süd-westliche Richtung nimmt, ist diese Kolonie am Ufer etwa 2 bis 3 Fuß über der Talfläche und 200 bis 300 Faden vom Flußbett entfernt mit einer Häuserreihe angelegt, deren Obst- und Gemüsegärten den Häusern gegenüber in sanfter Abdachung in die Talfläche hinabziehen.
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- Geschrieben von Super User
Hochstädt
Vom Hauptort Molotschna 12 Werst westlich, 24 Werst von der Kreisstadt Melitopol, 308 Werst von der Gouvernementsstadt Simferolol und 140 Werst von Jekaterinoslaw entfernt, wurde diese Kolonie im Jahre 1810 in der kleinen Jedekorin gegründet, die hier eine mehrere hundert Dessjatinen umfassende seichte Fläche bildet und keinen Ausfluß hat.
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- Geschrieben von Super User