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Die oberste Erdschicht besteht aus einer 1 bis 15 Arschin schwarzen Gartenerde, auf welcher alle Gattungen Getreide und Gartengewächse gedeihen. Im Getreidebau stand Hochstädt im ersten Jahrzehnt in Bezug auf die Menge der Aussaat hinter mehreren Kolonien zurück, befleißigte sich jedoch, soweit es die damaligen unvollkommenen Ackergeräte erlaubten, einer guten Bearbeitung des Landes. Die Unterlage des Bodens ist ein 12 Fuß tiefer gelber Lehm, welcher nach 6 Fuß Tiefe eine weiße Farbe annimmt.

Ganz unten ist lettenartiges Flußlager. Das Wasser ist durchschnittlich süß und wohl das beste aller sogenannten Steppendörfer. Die Baumzucht ist trotz aller Ermahnungen und Befehle seitens der Obrigkeit mehr als zwei Jahrzehnte lang in unbegreiflicher Weise vernachlässigt worden. Erst gegen Ende des Jahrzehnts pflanzten einige Wirte wohl aus Liebhaberei hinter den Wirtschaftsgebäuden je eine halbe Dessjatine mit Obstbäumen an. Der Erfolg hat bewiesen, daß Hochstädt eine der vorzüglichsten Lagen für Baumanpflanzung hat. Die seit 15-18 Jahren gepflanzten Bäume verraten eine Gesundheit, wie sie in diesem Bezirk als Ausnahme betrachtet werden muß und nur in der Kolonie Molotchna übertroffen wird. Die im Jahre 1845 auf dem östlichen Ende, angepflanzte unmittelbar an die Kolonie sich anschließende, auf beiden Seiten des nach Michailowka führenden Weges befindliche Waldanpflanzung weist bis jetzt blos Maulbeerbäume auf, gewährt aber einen hoffnungsvollen Anblick, der den Uneingeweihten kaum glauben läßt, daß das erst ein zweijähriges Kind sei. Sonderbar genug: es waren gerade die Maulbeerbäume, welche die Ansiedler so zu sagen, auf der «Muck» hatten, und nicht nur hier, sondern allgemein von denselben behaupteten, daß sie die undankbarsten im Wachstum seien.

Bei der zweiten Vermessung der Ländereien des Molotschnaer Kolonistenbezirks in den Jahren 1820 bis 1822 war die Gemeinde Hochstädt in Verbindung mit Reichenfeld und Friedensfeld darauf bedacht, von der Oberkolonialbehörde für eine in Zukunft zu errichtende Kirchspiels abgeteilt, worauf die Gemeinde bald bei dem damaligen Superintendenten Böttiger mit der Bitte um einen Geistlichen einkam. Im Jahre 1825 kam der Pastor Föll als provisorischer Prediger an die Stelle, folgte aber bald dem Ruf als Pastor in die Kolonien des Mariupoler Bezirks, worauf im Jahre 1826 Prediger Steinmann an die Stelle rückte.