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Im Jahre 1827 entschlossen sich die drei Kolonien am westlichen Ende der Kolonie Hochstädt aus eigenen Mitteln eine Pfarrerwohnung mit 85 Faden Front und 4 Faden Breite zu erbauen und darin zugleich einen größeren Saal für den Konfirmandenunterricht provisorisch einzurichten. Als Pastor Steinmann im Jahre 1828 dem Ruf als Pastor nach Josefstal folgte, war das junge Kirchspiel wieder vakant bis im Jahre 1831 Herr Pastor Föll zum zweiten Mal herkam und nun seit 17 Jahren ununterbrochen in der Eigenschaft eines Propstes des 2. Propstbezirks im südlichen Rußland, ja gegenwärtig als Konsistorialrat eine gesegnete Wirksamkeit zum Wohl der Kirche und der Schulen seiner Gemeinden entfaltet. Die Wirkungen eines so lange mit gleichem Eifer und beharrlicher Ausdauer geführten Amtes lassen sich an dem sittlichen Charakter der Eingepfarrten erkennen. Der bei dem Pastorat und der Kirche angepflanzte im Wachstum stehende Baumgarten hat sein Dasein ebenfalls ganz allein der Fürsorge des Konsistorialrat Föll zu verdanken.

Obgleich die Teilung der Kirchspiele bereits im Jahre 1826 vom Superintendenten Böttiger angeordnet und vom Minister des Innern bestätigt worden war, so währte es in Folge von Intriguen doch bis zum Jahre 1831, bis durch einen Machtspruch der höheren Obrigkeit die Teilung auf der Basis der Seelenzahl endgiltig vollzogen und allen starrsinnigen Umtrieben ein Ende gemacht wurde. So wurde Molotschna das erste und Hochstädt das zweite lutherische Kirchspiel im Molotschnaer Kolonistenbezirk genannt. Durch den Zuwachs von 6 Kolonien war die Kirchengemeinde insoweit erstarkt, daß sie im Jahre 1832 ein geräumiges Bethaus von 115 Faden und 5 Faden Breite aus Feldsteinen auf dem Pfarrhofe, 80 Faden südlich von der Wohnung des Pastors erbauen konnte. Auch sind in neuerer Zeit auf de östlichen Seite des Pastorats ein Kantorhaus von gebrannten Ziegeln mit Pfannenbedachung 7 Faden lang und 45 Arschin breit, sowie die ökonomischen Nebengebäude für das Pastorat von demselben Material zweckmäßig erbaut.

Durch das alles ist die im Jahre 1820 verbreitet gewesene Ansicht, als befänden sich die evangelischen Christen an der Molotschna in einer erbarmungswürdigen, dem Heidentum ähnlichen Zustande widerlegt. Die Namen Adam Gräber, Michael Man und Peter Schmidt aus Reichenfeld, Michael Gugenheimer und Georg Hering aus Hochstädt, Philipp Kammerloch und Andreas Benke aus Friedrichsfeld, die sich mit besonderer Aufopferung für Errichtung dieses Kirchspiels bemüht und sich auch sonst von wohltätigem Einfluß auf die Ansiedler erwiesen haben, verdienen dankbar genannt zu werden.